:SSVHerlinghauseneV:
Quelle: NW vom 26.05.09
Lokalmatadore siegreich
DISTANZREITEN: Claudia Bretthauer und Silke Müller bestens vorbereitet
VON SABINE BRINKMANN
Herlinghausen. Drei Tage waren am vergangenen Wochenende um den Hof von Claudia Bretthauer herum die Pferde los: Der siebte Sauerländer und davon zweite bei Warburg organisierte Querfeldeinritt lockte 62 begeisterte Reiter und Fahrer über die Startlinie für Strecken über von 48 bis 95 Kilometer.
Bis auf einige wenige Teilnehmer waren die Reiter und Reiterinnen mit Pferd, Zelt und Familie am Freitag angereist, so ließen sich in aller Ruhe die Meldeformalitäten und der erste Trab zur Kontrolle beim Tierarzt erledigen: Um die Gesundheit der Pferde zu gewährleisten, werden sie vor, während und nach dem Wettkampf eingehend, unter Berücksichtigung eines feststehenden Prüfungskatalogs, von einem Tierarzt begutachtet.
So gelangen nur Pferde mit einer guten Konstitution und Kondition auf die Strecken im Gelände, die auf Zeit geritten hohe Anforderungen an die Tiere stellen: „So ist es ein ungeheuer fairer Wettbewerb“, betont der untersuchende Tierarzt aus Marsberg, Ralf Martini, während er einer Schimmelstute über die Sattellage streicht: „Ein eventueller reiterlicher Siegeswillen kann so nicht auf dem Rücken der Pferde ausgetragen werden.“
Auf der längsten Strecke sind allein die Profis im Business unterwegs, 95 gerittene Kilometer qualifizieren für internationale Wettbewerbe und bedürfen einer ausgesprochen guten Kondition und gründlichen Vorbereitung, unter und auf dem Sattel. Entsprechend klein ist hier auch das Starterfeld: Drei Reiter und vier Fahrer gehen am Samstag zwischen 7 und 7.30 Uhr gezielt auf die 95er Strecke. Unter ihnen Marika Sauerland aus Herlinghausen, die auf der Strecke dann aber die Möglichkeit der Verkürzung auf 73 km nutzt und dort den 10. Platz mit 6:21 Stunden belegt.
Organisatorin Claudia Bretthauer macht es genau umgekehrt: Sie sattelt mit ihrer Stute Samara von 48 km auf die 73er Strecke um und holt dort den Sieg in 4:31 Stunden, erst eine dreiviertel Stunde später kommen hier die nächsten Reiterinnen, beide aus Herdecke, ins Ziel. Für die 48-Kilometer-Distanz gehen insgesamt 55 Reiter und drei Sulky-Fahrer über die Startlinie direkt am Waldrand.
Auch hier fällt der Sieg in heimische Reiterhände, allerdings hart umkämpft mit nur einer Minute vor den beiden Zweitplatzierten aus Hünxe: Silke Müller aus Herlinghausen ritt auf „Al Shama“ die Strecke in der Tagesbestzeit von 2:51 Stunden. Erfahrene Reiter mischen sich auf den 48 zurückzulegenden Kilometern mit den Neulingen im Distanzsport, wie der 20-jährigen Teresa Mendel aus Warburg: „Das ist mein erster Distanzritt, ich bin schon recht aufgeregt, obgleich ich meinen Haflinger Amigo sorgfältig vorbereitet habe“, beschreibt die Studentin der Mathematik am Abend vor dem Start ihre angespannte Erwartungshaltung.
Am Wettkampftag scheidet sie dann bei der Zwischenkontrolle aus, der Puls von „Amigo“ geht einfach nicht herunter: „Er war bestens trainiert“, bemerkt dazu Claudia Bretthauer, in deren Stall der Haflinger von Teresa Mendel steht: „Nervosität hat hier einfach die entscheidende Rolle gespielt.“ Insgesamt hat der Wettkampf, mit nur vier Ausfällen, eine sehr geringe Quote diesbezüglich zu verzeichnen: Ein Pferd wird unterwegs lahm, Amigo scheidet bei der Pulsnachkontrolle aus, eine Reiterin kommt mit der Aufgabe dem Tierarzt zuvor und ein Starter überschreitet die zulässige Höchstzeit.
Für viele Reiter, auch aus der Region, zählen allein der Spaß und die Bewältigung der Strecke, wenn sie die ersten Male bei einem Querfeldeindistanzritt dabei sind. Sowohl bei Heike Tillmann aus Steinheim, in einer Haflinger-Gruppe unterwegs, wie auch in den Gesichtern von Astrid Koch und Günter Herbord aus Hofgeismar auf ihren Isländern: Man sieht ihnen unterwegs die Freude am Ritt an, mal strahlend, mal verträumt das Glück und die Landschaft im Sonnenlicht genießend.
Claudia Bretthauer (Herlinghausen) siegt auf der 73km Strecke
Ein kleiner Blick auf das große Camp